Gedenkfeier am 12. April 2024

Regelmäßig wirken Schülerinnen und Schüler unserer Schule an der Gestaltung der Gedenkfeier an den Steinen der Erinnerung mit.

Hier mussten sich am 12. April 1942 die letzten jüdischen Einwohner der Stadt Halberstadt versammeln um die Stadt zu verlassen.

Niemand kehrte zurück.

Jedes Jahr am 12. April um 17.00 Uhr versammeln sich Halberstädterinnen und Halberstädter vor dem Dom, um an dieses Ereignis zu erinnern.

 

      

 

 

 

Überraschungsbesuch aus Amerika

"Visit today" stand im Betreff der schlichten E-Mail, die am Morgen beim Schulleiter auf dem PC erschien. Doch hinter dieser E-Mail verbarg sich eine spannende Begegnung.

Mitten in der zweiten Hofpause standen sie plötzlich auf dem Schulflur. Miriam Lundner-Klavan begleitet von zwei ihrer Kinder.

Doch handelte es sich bei dieser Miriam Lundner-Klavan nicht um unsere Namensgeberin. Es war eine Cousine. Auf der Suche nach Spuren ihrer Familie in Deutschland sind sie bei "googlen" auf den Namen unserer Schule gestoßen.

 

Warum trägt eine Schule in Halberstadt den Namen Miriam Lundner? Das wollten die Gäste wissen und machten auf ihrer kurzen Reise durch Deutschland auch Station in Halberstadt. Dabei nahmen sich die weitgereisten Gäste viel Zeit, um unsere Schule zu beichtigen. Schulleiter Sebastian Lütgert und Frau Susanne Fritsche erklärten den Gästen, weshalb die Schule den Namen "Miriam Lundner" trägt. Interessiert schauten sie sich die Gästen die Vitrinen mit Geschenken, Bildern und Briefen an, die wir seit der Namensgebung erhalten haben.

 

Frau Lundner-Klavan berichtete uns, dass ihr Vater nie von seiner Vergangeheit in Deutschland berichtet hat. Er ist vor der Naziherrschaft nach Amerika geflohen und konnte so das Leben seiner Familie retten. Erst nach seinem Tod sind nun seine Kinder selber auf die Suche nach Spuren ihrer Familie gegangen. ausgerechnet in einer Grundschule in Halberstadt hat diese Suche nun zum Ziel geführt.

 

Für unsere Grundschule ist hier ein ganz neuer, interessanter Kontakt entstanden, den wir auch in Zukunft gerne pflegen möchten.

 

Besuch von Miriam Lundner-Klavan am 15.08.2018

 

 

 

 

Ein besonderer Freund zu Besuch

Wenn Freunde zu Besuch kommen, dann kann die Freude schon mal groß sein.
Wenn aber an der Grundschule "Miriam Lundner" Freunde zu Besuch kommen, dann ist die Freude garantiert sehr groß.

Zu diesen Menschen gehört Benjamin Pappenheim. Er ist der Neffe unserer Namensgeberin Miriam Lundner. Seiner Mutter, Beate Lundner-Papenheim gelang die Flucht aus Deutschland. Beate Lundner-Pappenheim kehrte nie wieder nach Deutschland zurück.

Schon häufiger kam Benjamin Pappenheim zu Besuch nach Halberstadt und schaute dabei auch in unserer Grundschule vorbei. Bei seinem Besuch am 12. September 2017 begrüßten ihn 163 Schülerinnen und Schüler in der Turnhalle mit Liedern, Gedichten und Instrumentalstücken.Schon am Tag zuvor war er zu Gast beim Tag des offenen Denkmals. Am ehemaligen Gebäude der jüdischen Schule im Westendorf 15, hatten Kolleginnen und Kollegen der Grundschule "Miriam Lundner" Infotafeln aufgebaut.

Freundlich bedankte sich Benjamin Pappenmheim bei den Schülerinnen und Schülern und übermittelte allen herzliche Grüße aus seiner Heimat.

Im Anschluss konnten die Klassensprecher der acht Klassen sich noch gemeinsam mit Benjamin Pappenheim zusammensetzen und ihrem besonderen Gast Fragen stellen.

 

Fragt heute

Einen beeindruckenden Besuch erlebten die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen am 19. Oktober 2017. Im Rahmen der Vortragsreihe "Fragt heute" der Landeszentrale für politische Aufklärung, besucht die Buchautorin Bat Sheva' Dagan unsere Schule. Die Landeszentrale für politische Aufklärung organisiert unter diesem Namen Treffen und Vorträge mit Zeitzeugen des Holocaust. "Fragt heute", denn heute können wir noch mit Menschen sprechen, die das Furchtbare der Naziherrschaft selber erlebt haben. So will man Schülerinnen und Schüler für das schwierige Thema sensibilisieren.

 

Gespannt lauschten die Viertklässler der Geschichte von "Chika, die Hündin aus dem Ghetto". Dazu gab es einen liebevoll animierten Film. Die polnisch-israelische Holocaustüberlebende schildert in diesem Buch auf eine sehr kindgerechte Art, wie Menschen zur Zeit des Holocaust vertrieben wurden. Berührt von der Geschichte, stellten die Kinder viele Fragen an die Autorin. Die berichtete, wie sie als junges Mädchen ihre Heimat verlassen musste und in ein Konzentrationslager deportiert wurde.

 

Sehr einfühlsam sprach die Autorin mit den Kindern und beantwortete geduldig alle Fragen der Kinder. Die interessierten sich für das Leben im Konzentrationslager und die Ängste, mit denen die Gefangenen dort täglich leben mussten. Aber auch dafür, was Bat Sheva' Dagan heute über Deutschland denkt und ob sie wieder gerne nach Deutschland kommt. Frau Dagan mahnte die Kinder und erinnerte daran, dass so etwas nie wieder passieren darf. Nie wieder dürfen Menschen wegen ihrer Abstammung, ihrer Religion oder wegen ihres Aussehens benachteiligt werden. "Ihr seid diekjenigen, die die Zukunft gestalten werden", sagte sie zu den Kindern und verabschiedete sich mit den Worten: "Ihr habt immer eine Wahl, was gut und was böse ist."

 

 

 

Nachruf Judith Biran

Von Jutta Dick, Vorstand Moses Mendelssohn Akademie

 

judith_biran.jpg„Wenn ich nachts wach liege, gehe ich immer in Gedanken in Halberstadt spazieren.“ – Dieser Satz war bezeichnend für Judith Biran, die vergangene Woche im Alter von 101 Jahren in Tel Aviv verstarb. Durch ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und frühe Jugend in Halberstadt blieb Judith Biran der Stadt eng verbunden, trotz der Erfahrung ihrer eigenen Flucht und der Ermordung ihrer Eltern. Saul und Frida Winter stammten aus Zmigrod in Galizien und kamen nach dem Ersten Weltkrieg nach Halberstadt, da sich hier die Möglichkeit bot, ein dem jüdischen Religionsgesetz folgendes Leben zu führen. Sie betrieben einen Haustürhandel mit Weißwäsche, und Saul Winter war ehrenamtlich als Aufseher über die Produktion von koscheren Milchprodukten für die jüdische Gemeinde tätig.

 

Judith Biran und ihren Geschwistern gelang die Flucht nach Palästina. Dort blieb sie durch den Verein der ehemaligen Halberstädter, der in den 1960er Jahren im Hotel Debora in Tel Aviv gegründet wurde, im Kreis der früheren Gemeindemitglieder.
Schon zu DDR–Zeiten besuchte Judith Biran während eines Deutschlandbesuchs Halberstadt. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Verbindung zu Halberstadt ganz eng. Die ersten Jahre war sie Gast der Diakonissen im Cecilienstift, und später über viele Jahre gewissermaßen als Familienmitglied bei Freunden.


Zu engen Freunden wurden Dr. Martin Gabriel, Pfarrer der reformierten Kirchengemeinde Liebfrauen, und der Lokalhistoriker Werner Hartmann. Deren Recherchen zur jüdischen Geschichte Halberstadts bereicherte Judith Biran durch ihre Erinnerungen, und war ab 1995 auch für die Moses Mendelssohn Akademie eine unverzichtbare Partnerin für die Forschung und wurde eine Freundin des Hauses. An der Entwicklung des Restaurants | Cafés Hirsch nahm Judith Biran regen Anteil und genoss dort bei jedem Besuch die Spezialität des Hauses Latkes -- das sind Kartoffelpuffer.


Judith Biran war stets bereit, in Schulen Gespräche mit Schülerinnen und Schülern zu führen. Eine besonders enge Partnerschaft entstand zur Miriam-Lundner-Grundschule in Halberstadt. Es war für Judith Biran eine große Freude, wenn sie bei ihren Stadtspaziergängen von Kindern gegrüßt wurde, die sie in der Schule kennen gelernt hatten.
Judith Biran war zum letzten Mal anlässlich ihres 95. Geburtstags zu Besuch in Halberstadt. In der Miriam-Lundner-Grundschule fand eine offizielle Feier statt. In deren Rahmen wurde Judith Biran von dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt, Andreas Henke, für ihr Wirken für Versöhnung und Verständigung mit dem Silbernen Roland ausgezeichnet.
Typisch für Judith Biran war, dass ihr die größte Freude die Begegnung mit den Kindern der Schule bereitete und sie deshalb für die Kinder einen Eiswagen bestellt hatte.

 

Judith Biran

 

+++++++++++++++

 

Obituary Judith Biran


By Jutta Dick, Board of Directors Moses Mendelssohn Academy


"Whenever I lie awake at night, my mind goes for a walk around Halberstadt."
This phrase was typical of Judith Biran, who died last week in Tel Aviv at the age of 101. Through memories of her childhood and early youth in Halberstadt, Judith Biran remained closely connected to the city, despite the experience of her own escape and the murder of her parents. Saul and Frida Winter were from Zmigrod in Galicia and came to Halberstadt after World War I, as it offered the opportunity to live a life in observance of Jewish religious law. They ran a door-to-door white linen business, and Saul Winter supervised the production of kosher dairy products for the Jewish community as a volunteer.


Judith Biran and her siblings managed to escape to Palestine. There she remained in the circle of former members of the Halberstadt community through the Association of Former Halberstadters, which was founded in the 1960s in the Hotel Debora in Tel Aviv.


Even in GDR times, Biran visited Halberstadt during a visit to Germany. After German reunification, her connection to Halberstadt became very close. For the first few years she was a guest of the deaconesses at the Cecilienstift, and later, over many years she stayed with friends -- almost as a member of the family.


Dr. Martin Gabriel, pastor of the Reformed Church of Our Lady (Liebfrauenkirche), and the local historian Werner Hartmann became close friends. Their research on Halberstadt's Jewish history was enriched by Biran's memories, and from 1995 she was also an indispensable research partner for the Moses Mendelssohn Academy and became a friend of the organisation. She took an active part in the development of the Restaurant | Café Hirsch, and enjoyed the house's speciality latkes -- potato pancakes -- on every visit there.
Judith Biran was always ready to talk to pupils in schools. A particularly close partnership developed with the Miriam Lundner Elementary School in Halberstadt. It was a great joy for Biran when she was greeted on her walks through the city by children who had met her at school.


Biran visited Halberstadt for the last time on the occasion of her 95th birthday. An official celebration took place at the Miriam Lundner Elementary School. In the course of this ceremony, she was awarded the Silver Roland by the then Lord Mayor of Halberstadt, Andreas Henke, for her work for reconciliation and understanding.


It was typical of Judith Biran that, on this occasion too, her greatest joy was meeting the children of the school. She even ordered an ice cream van for them.

Übergabe der CD Q-Rage

2020_03_12_uebergabe_der_cd_qrage_web.jpg

Am 23. August 2019 haben Schülerinnen und Schüler unserer Schule am Kaleidoskopfestival in Quedlinburg. Das ist ein Konzert der im Netzwerk "Schule ohne Rasissmus. Schule mir Courage" organisierten Schulen. Diese haben verschiedene musikalische Beiträge zusammengestellt und zu dem Konzert in der Kulturkirche Blasii zur Aufführung gebracht.

 

Auch Schülerinnen und Schüloer unserer Grundschule haben sich mit drei Liedern an diesem Konzert beteiligt. Darunter u.a. unsere Schulhymne. Hier bringen die Kinder zum Ausdruck, wie wichtig ihnen Toleranz und Rücksicht sind. 

 

Im Nachgang dieses Konzertes haben die Teilnehmer ihre Lieder für eine CD-Produktion aufgezeichnet.

 

Diese CD ist nun fertig und wurde am 12. März 2020 an die Schule überreicht. Stolz halten die Schüler die CD nun in ihren Händen.




Datenschutzerklärung