Überraschungsbesuch aus Amerika

"Visit today" stand im Betreff der schlichten E-Mail, die am Morgen beim Schulleiter auf dem PC erschien. Doch hinter dieser E-Mail verbarg sich eine spannende Begegnung.

Mitten in der zweiten Hofpause standen sie plötzlich auf dem Schulflur. Miriam Lundner-Klavan begleitet von zwei ihrer Kinder.

Doch handelte es sich bei dieser Miriam Lundner-Klavan nicht um unsere Namensgeberin. Es war eine Cousine. Auf der Suche nach Spuren ihrer Familie in Deutschland sind sie bei "googlen" auf den Namen unserer Schule gestoßen.

 

Warum trägt eine Schule in Halberstadt den Namen Miriam Lundner? Das wollten die Gäste wissen und machten auf ihrer kurzen Reise durch Deutschland auch Station in Halberstadt. Dabei nahmen sich die weitgereisten Gäste viel Zeit, um unsere Schule zu beichtigen. Schulleiter Sebastian Lütgert und Frau Susanne Fritsche erklärten den Gästen, weshalb die Schule den Namen "Miriam Lundner" trägt. Interessiert schauten sie sich die Gästen die Vitrinen mit Geschenken, Bildern und Briefen an, die wir seit der Namensgebung erhalten haben.

 

Frau Lundner-Klavan berichtete uns, dass ihr Vater nie von seiner Vergangeheit in Deutschland berichtet hat. Er ist vor der Naziherrschaft nach Amerika geflohen und konnte so das Leben seiner Familie retten. Erst nach seinem Tod sind nun seine Kinder selber auf die Suche nach Spuren ihrer Familie gegangen. ausgerechnet in einer Grundschule in Halberstadt hat diese Suche nun zum Ziel geführt.

 

Für unsere Grundschule ist hier ein ganz neuer, interessanter Kontakt entstanden, den wir auch in Zukunft gerne pflegen möchten.

 

Besuch von Miriam Lundner-Klavan am 15.08.2018

 

 

 

 

Ein besonderer Freund zu Besuch

Wenn Freunde zu Besuch kommen, dann kann die Freude schon mal groß sein.
Wenn aber an der Grundschule "Miriam Lundner" Freunde zu Besuch kommen, dann ist die Freude garantiert sehr groß.

Zu diesen Menschen gehört Benjamin Pappenheim. Er ist der Neffe unserer Namensgeberin Miriam Lundner. Seiner Mutter, Beate Lundner-Papenheim gelang die Flucht aus Deutschland. Beate Lundner-Pappenheim kehrte nie wieder nach Deutschland zurück.

Schon häufiger kam Benjamin Pappenheim zu Besuch nach Halberstadt und schaute dabei auch in unserer Grundschule vorbei. Bei seinem Besuch am 12. September 2017 begrüßten ihn 163 Schülerinnen und Schüler in der Turnhalle mit Liedern, Gedichten und Instrumentalstücken.Schon am Tag zuvor war er zu Gast beim Tag des offenen Denkmals. Am ehemaligen Gebäude der jüdischen Schule im Westendorf 15, hatten Kolleginnen und Kollegen der Grundschule "Miriam Lundner" Infotafeln aufgebaut.

Freundlich bedankte sich Benjamin Pappenmheim bei den Schülerinnen und Schülern und übermittelte allen herzliche Grüße aus seiner Heimat.

Im Anschluss konnten die Klassensprecher der acht Klassen sich noch gemeinsam mit Benjamin Pappenheim zusammensetzen und ihrem besonderen Gast Fragen stellen.

 

Fragt heute

Einen beeindruckenden Besuch erlebten die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen am 19. Oktober 2017. Im Rahmen der Vortragsreihe "Fragt heute" der Landeszentrale für politische Aufklärung, besucht die Buchautorin Bat Sheva' Dagan unsere Schule. Die Landeszentrale für politische Aufklärung organisiert unter diesem Namen Treffen und Vorträge mit Zeitzeugen des Holocaust. "Fragt heute", denn heute können wir noch mit Menschen sprechen, die das Furchtbare der Naziherrschaft selber erlebt haben. So will man Schülerinnen und Schüler für das schwierige Thema sensibilisieren.

 

Gespannt lauschten die Viertklässler der Geschichte von "Chika, die Hündin aus dem Ghetto". Dazu gab es einen liebevoll animierten Film. Die polnisch-israelische Holocaustüberlebende schildert in diesem Buch auf eine sehr kindgerechte Art, wie Menschen zur Zeit des Holocaust vertrieben wurden. Berührt von der Geschichte, stellten die Kinder viele Fragen an die Autorin. Die berichtete, wie sie als junges Mädchen ihre Heimat verlassen musste und in ein Konzentrationslager deportiert wurde.

 

Sehr einfühlsam sprach die Autorin mit den Kindern und beantwortete geduldig alle Fragen der Kinder. Die interessierten sich für das Leben im Konzentrationslager und die Ängste, mit denen die Gefangenen dort täglich leben mussten. Aber auch dafür, was Bat Sheva' Dagan heute über Deutschland denkt und ob sie wieder gerne nach Deutschland kommt. Frau Dagan mahnte die Kinder und erinnerte daran, dass so etwas nie wieder passieren darf. Nie wieder dürfen Menschen wegen ihrer Abstammung, ihrer Religion oder wegen ihres Aussehens benachteiligt werden. "Ihr seid diekjenigen, die die Zukunft gestalten werden", sagte sie zu den Kindern und verabschiedete sich mit den Worten: "Ihr habt immer eine Wahl, was gut und was böse ist."

 

 

 




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